Südsee? Dazu müssen wir nach Norden und befinden uns trotzdem im Westen. Sehr verwirrend, wo trifft das zu? In der Ostsee! Also darfst du deine Erwartungen gleich etwas einschränken: Mit Südsee ist die dänische gemeint und nicht die andere am Ende der Welt.
Wir – die Crew kommt bald zur Vorstellung ins Bild – reisen weit hinauf in deutschen Landen bis nach Schleswig-Holstein und übernehmen in Flensburg die Charter-Segelyacht „Pluto“, eine Sun Odyssey 379.
„PLUTO“, eine Sun Odyssey 379 via Privat Charter Ostsee GmbH, Lg. 11.34, Br. 3.76, Tg. 1.95, Segel 70qm
Der astronomische Sommer ist noch sehr jung mit dem 24. Juni und damit die Tage beinahe unheimlich lang. Uns ist das recht, so können wir mehr sehen, haben täglich ausreichend Zeit zur Verfügung und brauchen keine zu Angst haben, dass uns in den Nächten der Schlaf ausgeht. 14 Tage sind am Kalender reserviert. Am 8. Juli 2022 sollte unser schwimmendes Heim wieder wohlbehalten hier in der Marina Sonvik am Ostufer der Innenförde seinen Platz besetzen. Ich nehme es gleich vorweg: Wir und das Schiff kommen unbeschadet zurück. Das folgende Beweisfoto zeigt die komplette Crew nach der Rückgabe der Yacht:
Von links: Elisabeth, Barbara, Christian, Anton, Brigitte und Wilfried
Skipper und Initiator des Törns ist Christian. Er hatte bei seinem ersten Ostseetörn im Vorjahr sozusagen Blut geleckt und wollte auch 2022 wieder in nördlichere Gefilde. Zudem reizte ihn ein besonderer Besuch eines bei seinem von 2014 bis 2018 gelaufenen maritimen Projekt namens Mare Vostrum offen gebliebenen Ortes bzw. die dortige museale Besichtigung der historisch bedeutsamen Fregatte Jylland, welche im deutsch-dänischen Seekrieg von 1864 vor Helgoland eine wichtige Rolle gespielt und wo auch der nicht unbekannte Österreicher Wilhelm von Tegetthoff tatkräftig mitgemischt hatte.
Vor dem Besuch und auch danach sind aber der Weg und die Orte am Rande der Route unser Ziel, erst am obersten Scheitel unserer Planreise liegt Ebeltoft, die kleine Stadt an Jütlands Ostküste mit der besonderen Attraktion. Weiter unten in diesem Bericht habe ich in ein paar Bildblöcken unsere Reise zusammengefasst. Eine von Wenden und Halsen befreite Übersicht zeigt dir vorab unseren Weg und die Stationen der Reise:
Ab Flensburg ziehen wir die Förde hinaus. Eine Nacht bleiben wir noch im deutschen Langballigau (1), schwenken dann ein in die Sønderborg Bugt und tauchen damit in dänische Gewässer ein. Nach Öffnen der Straßenbrücke in Sønderborg passieren wir den engen Als Sund und später den breiteren Als Fjord. Die Insel bleibt an Steuerbord zurück und nun befinden wir uns bereits im Kleinen Belt. Für den Abend wartet schon das Inselchen Årø (2) auf uns, wo wir westseitig einen grünen Dalbenplatz finden und etwas bange zum nahen Jütland blicken. Von dort zieht Schlechtwetter heran, welches uns dann für den Folgetag in den breiten Bredningen reichlich Regen beschert und auch die engen Snævringen bis Middelfart (3) recht kurzsichtig gestaltet, wo wir erstmalig die Insel Fünen als Nachtplatz wählen. Am nächsten Morgen können wir bei 44 Metern lichter Höhe locker unter der Autobahnbrücke durch und steuern bei Sonnenschein hinaus zur Kartoffelinsel Samsø. Dort pausieren wir für einen sehr geruhsamen Abend im verschlafenen Kolby Kås (4), um tags darauf mit Ebeltoft (5) unsere nördlichste Station, unseren ersten Aufenthalt auf Jütland und unser Hauptziel der Reise zu erreichen. Einmal noch schlafen, dann wartet die Fregatte Jylland zur Besichtigung auf uns und vertreibt allen eindrucksvoll die Vormittags- und Mittagszeit. Am Nachmittag sind wir schon wieder auf Kiel, damit wir die zweitgrößte Stadt Dänemarks nicht warten lassen. Abends steuern wir in die Marina Marselisborg ein und haben damit Århus (6) erreicht, welches sich am nächsten Tag gut besichtigen lässt, denn wir legen einen Hafentag ein. Nun wird unsere Crew, das hab ich bisher verschwiegen, erst vollzählig. Des Skippers Schwester Barbara ist per Bahn aus Österreich nachgekommen und stößt nun in Århus zu uns.
Die erste Woche ist somit gut vorbei und wir beginnen mit Verstärkung die Rückfahrt nach Flensburg, diesmal aber via Großer Belt. Nördlich der Insel Samsø kreuzen wir den Kurs der Hinfahrt und steuern dann das quirlige Ballen (7) an, wo wir nur noch als drittes Schiff im Päckchen einen Nachtplatz finden. Der Folgetag bringt uns beizeiten nach Kerteminde (8) an der Ostseite von Fünen, womit der Landgang nicht zu kurz kommt. Ein neuer langer Sonnendurchlauf ist gut für uns, denn wir müssen nun reichlich weit in den Belt hinaus, weil erst dort die Durchfahrtshöhe in der Østerrenden-Passage (9) der „Große Belt Brücke“ für unseren 18 Meter hohen Mast ausreicht. Bei reichlich Wind nähern wir uns wieder Fünen und steuern nun westlich von Langeland den Svendborg Sund an. Unser Rastplatz für die nächste Nacht wird Troense (10) auf der Insel Tåsinge an der engen Durchfahrt südlich von Fünen. Tags drauf zieht es uns doch wieder zur großen Insel hin und wir machen Rast in Fåborg (11) für eine letzte Nacht auf Fünen. Noch ist Dänemark nicht verloren, denn noch einmal geht es sich aus für einen Stopp. Nun lassen wir die Insel Als, wie auf der Hinfahrt, nicht einfach liegen, sondern schlafen uns in Høruphav (12) noch einmal dänisch aus. Damit ist das Dutzend der Zahlen voll und nach dem nächsten Schlag vereinigen wir die Symbole für Start und Ziel in Flensburgs Marina Sonwik. Der Kreis mit Ecken, Buchten, Orten und Kanten hat sich geschlossen.
Damit sind wir bei den versprochenen Bildblöcken angelangt.
Vorwegschicken will ich noch, dass die Aufnahmen eine Coproduktion darstellen. Alle haben smartphonig kräftig eingepixelt, allerdings unsere überraschend seefeste Barbara (es war ihr erster Segeltörn) bei der Südfahrt auch mit professioneller Kamera. Auf die jeweiligen Namen der Urheber hab ich absichtlich verzichtet. Wenn du die Bilder verwenden willst, dann magst du es machen, aber das sollst du nicht Tunfisch. Mach dir besser selber welche, da hast du mehr Bezug dazu.
Hier nun erste Impressionen, vorerst von der Nordfahrt bis Ebeltoft:
Bilderserie ab Flensburg bis Ebeltoft – Bildwechsel mittels klick auf die Pfeile bzw. Direktwahl in der Punktereihe.
An der Ostseite der Flensburger Innenförde liegt die Marina SONWIK.
Unser Charterschiff „PLUTO“, eine Sun Odyssey 379, wartet schon auf uns.
Skipper und Co-Skipper verschaffen sich schon einen Überblick.
Nach langer Anreise und ruhiger Nacht erwartet uns ein schöner Morgen.
Vorräte sind gebunkert, das Schiff übernommen, bald geht es los.
Samstag 25. Juli 2022 kurz vor 13 Uhr – Skipper Christian steuert aus der Marina.
Erst geht’s noch zum Scheitel der Innenförde – Flensburg vom Wasser aus.
Dann aber rauf mit der Wäsche hoch in den Himmel.
Es geht die Förde hinaus, bei nettem Wind, so dass die Biergläser noch stehen.
Unsere 1. Station – noch Deutschland – an der Südseite der Außenförde.
Crew-Selfie mit Selfservice-Flensburger im gemütlichen Langballigau.
Erst Abendrot und dann eine geruhsame Nacht zwischen den Dalben.
Es ist Sonntag vormittags und wir gleiten fraugesteuert durch die Außenförde.
Jetzt aber Tschüss Deutschland, die dänische Flagge, der Dannebrog, muss rauf!
Bald darauf kommt auch noch die Flagge N auf halbe Höhe dazu, weil wir ….
…. im Als Sund Sønderborg erreicht haben und ….
…. uns die „Kong Christian den X’s Bro“ den Weg versperrt.
Die Flagge N erbittet das Öffnen der Brücke – bitte etwas warten!
Nun aber kann es losgehen: Durchfahrt für beide Richtungen frei!
Und bald auch noch die Fernstraßenbrücke von Jütland zur Insel Als: 33m – 0 Probleme!
Der Wind legt zu, da kommen die Automatikwesten zum Einsatz.
Wilfried macht flotte Fahrt durch den schon breiteren Als Fjord.
Um 17:30 belegen wir einen „Grünen Dalbenplatz“ auf der kleinen Insel Årø!
Brigitte serviert uns vorerst einen süffigen Aperol Spritz zur guten Ankunft.
Der Sonntagabend gibt sich lau, aber die Wetterprognose ist nicht eben erbaulich.
Abends gibt es schwarzen Heilbutt aus der Bordküche – Brigitte machts möglich.
Noch haben wir etwas deutschen Geist in der Flasche: Bommerlunder Aquavit!
Die Woche fängt ja gut an: Regen-Adjustierung für den frühen Montag.
Der Skipper und der Autopilot übernehmen die erste Schietwetter-Wache.
Hinter der Sprayhood ist es gar nicht soooo feucht, oder?
„It’s raining cats and dogs!“ würden die Engländer sagen.
Die Sicht ist bescheiden. Zum Glück sind kaum Schiffe unterwegs.
Die trockene Freiwache schaut auch nicht gerade begeistert drein.
Jetzt noch schnell unter der Eisenbahnbrücke zur Insel Fünen hindurch.
Hoffentlich gibt’s ein Plätzchen im NyHavn von Middelfart.
Vielleicht sollte ich doch auf ein Wohnmobil hinter mir umsteigen?
Der „Neuhafen“ von Middelfart auf Fünen mag vorerst keine Sonne zeigen.
Dann lässt der Regen nach und erlaubt einen Spaziergang durch den Ort.
Holm’s uriges Fachwerk-Lokal hat heute Montag leider geschlossen.
Unsere glücklose Restaurantsuche endet an diesem Abend auf der Pluto.
Abendrot: Nach 22 Uhr zeigt der Abend ein neues Gesicht.
Brückentour – vor uns spannt sich die Autobahn zwischen Jütland und Fünen.
Da braucht sich unser Mast nicht zu bücken – 44 Meter lichte Höhe.
Unsere Schwaben vom Bodensee: Hat Wilfrieds Hut doch oben gestreift?
Manche Steuermännern können den Horizont einfach nicht gerade halten.
Bei leichter Mittagskost muss das Schiff unbedingt aufrecht bleiben.
Nach dem Essen sollst du ruh’n – oder? Es gibt immer was zu richten!
Aber, aber, Herr Navigator: Weißt‘ eh noch wo wir sind? Beringstraße? Aleuten?
Bingo, doch richtig navigiert! Wir steuern die Insel Samsø von Südwesten an.
Mein lieber Schwan, wo werden wir denn hier gleich anlanden?
Kolby Kås war einmal als Fährhafen gut frequentiert, aber heute total verschlafen.
Hier hat die Pluto keine Platzprobleme und es ist herrlich ruhig im großen Becken.
Middelfart war unfreiwillig, aber hier geht der Skipper genussvoll ins Wasser.
Eine Ohrenqualle mag einen echten Seemann nicht erschrecken.
Falls du sie noch nicht bemerkt hast: Das sind die Farben Dänemarks!
Wenn die Sonne hinter der Mole versinkt (Berge gibt es hier nicht).
So geht Seemannschaft: Viertel nach Zehn – es ist Zeit die Nationale einzuholen.
Mittwoch morgens verlassen wir gut ausgeschlafen den stillsten Ort Dänemarks.
Still ist es auch entlang von Samsø – nur der Motor brummt sein Klagelied.
Weil’s gar zu ruhig ist: Heute darf’s ein Island-Krimi sein.
Auf der Steuerbordseite bringt statt Papier ein Kindle Reader Spannung in den Tag.
Aber so geht das nicht, es muss doch endlich wieder Wind in die Segel rein.
Samsø liegt längst hinter uns, da kommt was in der Ferne langsam ins Blickfeld.
Schau genau! Weit vor der Backbord-Innenwant, da lässt sich was erspähen.
Ein langes und sehr flaches Gebäude mit ordentlicher Takelage obenauf.
Das Geheimnis werden wir morgen lüften – erst parken wir uns ein.
Hier gibt es einen netten Badesteg mit Zugang direkt von der Marina.
Auch reichlich Reihenhaus-Angebot für schaukelfreies Schlafen ist vorhanden.
Nachtrag: Wir sind nun schon im Ebeltofter Skudehavn eingeparkt.
Gestern sind wir also in Ebeltoft, dem Haupt-Zielort unserer Reise angekommen. Nach angenehmen Schlaf und Frühstück geht es heute, den letzten Junitag 2022, auf Schusters Rappen von der Marina Skudehavn zirka 1 Kilometer weit zur Fregatte Jylland. Die historischen Hintergründe und viele interessante Details zum heutigen Museumsschiff lassen sich im Internet vorab leicht finden. Drei Links mag ich hier anfügen: einen schnellen Überblick, den Verweis auf Wikipedia und die deutsche Version der dänischen Jylland-Homepage.
Nun aber hier einen Teil unserer Eindrücke – festgehalten in doch sehenswerten Bildern, welche die Zeit von damals (1860 und später) schon etwas näher bringen können. Die Kommentare unter den Aufnahmen sind übrigens nicht immer ernst zu nehmen:
Do. 30. Juni 2022: Um 10 Uhr wandern wir los zum Museumshafen Ebeltoft.
Also, das ist nicht die JYLLLAND, aber heute ist da noch was los ….
In/vor Ebeltoft startet eben eine große Folkeboot-Regatta !
Knisternd werden brandneue Segel gesetzt und das Auslaufen ist im Gange.
Wir wollen uns aber doch dem mächtigen Segelschiff vor uns zuwenden.
Nach der Kasse besichtigen wir die vorgelagerten Museumsräume.
Hier ein Modell der JYLLAND mit Sicht auf die einzelnen Decks.
Sehr lässige Aufnahme einer JYLLAND-Offiziersbesatzung – Kanone inklusive!
Plattschuss: Und so sieht dann ein breitseitiger Kanonenkugel-Volltreffer aus.
Bevor auch wir beschossen werden: Noch schnell ein schräges Crew-Selfie.
Jetzt wenden wir uns aber der mächtigen JYLLAND im Trockendock zu.
Schiffe im 19. Jh. mussten kampfstark, aber auch schön und repräsentativ sein.
Das Schiff ist nach der Halbinsel Jütland benannt, aber eben in dänischer Sprache.
Jetzt blicken wir vom Heck der Fregatte aus ins Trockendock hinunter.
Liliputaner? So werden die Schiffsdimensionen recht deutlich hervorgehoben.
Der Propeller lässt sich strömungsgünstig nach oben in den Schiffsbauch ziehen.
Besucherfreundlich ist eine Einstiegsluke in den Rumpf gesägt worden.
Innen gibt der Rumpf seinen Aufbau preis: Da wurde reichlich Holz verbaut!
Ein Stockwerk oder besser Deck höher treffen wir auf eine Backschaft.
Hier ein Blick auf die spärlichen Schlafplätze der einfachen Besatzung.
Im keimfreien OP-Raum wurden unbrauchbare Glieder fachmännisch entsorgt.
Kapitän Holm hat all die Jahre gut überstanden und will grad auf sein Handy schaun.
Im Ernstfall werden die Bierbänke schnell auf die Seite geräumt.
Bei dieser Ankerwinsch war Stromausfall überhaupt kein Problem.
Nur bei kaputtem Autopilot musste hier Hand angelegt werden.
Etwas schwergängige Steuerung, aber wir vier Leichtmatrosen schaffen das!
Das hier sind die Einwurflöcher für die Mülltrennung – 2 x 4 im Bugstüberl.
Bei Bedarf konnten also mehrere gleichzeitig eine Sitzung abhalten.
Dabei hatte man einen prächtigen Ausblick nach vorne zum Bugspriet.
Ein Blick nach oben konnte eventuell auch eine himmlische Erleichterung bringen.
Andererseits, wer hier bei Sturm hinauf musste, der hatte vor Angst schon mal die Hose voll.
Die JYLLAND ist ein Segel-Vollschiff, hatte aber auch eine Dampf-Hilfsmaschine an Bord.
Reichlich Besucher bewundern mit uns das historische Prachtstück.
Wer hier bei der Leinenarbeit mitmischen will, der sollte kräftige Arme haben.
Alles fein säuberlich aufgeschossen – damit der Überblick nicht verloren geht.
Nicht aufge-, sondern zer-schossen am 9. Mai 1864: die Schiffsglocke der JYLLAND.
In der Offiziersmesse konnte man sich in Friedenszeiten schon wohl fühlen.
Also, ich tippe auf Aquavit in den Flaschen (für Essig & Öl braucht man keine Gläser).
Da haben wir einen super erhöhten Aussichtsplatz erreicht, denn unten tut sich was.
Die Bedienung einer Kanone wird demonstriert – anschließend scharf geschossen ?
Attrappe: Außen hängt ein Stockanker – der ist zu schön glatt, um echt zu sein.
Alles Dyneema und rostfreier Stahl – so hält das schon über 150 Jahre.
Sehr leichtgängige Taljen, an denen auch Flaschen an der Part ziehen können.
Unter dem Bugspriet wohnt die Galionsfigur aus edlem Holz geschnitzt.
RAN mein Name – ich bin die germanische Göttin des Meeres und der Stürme.
Mit einem echten Kanonenschuss werden wir von der JYLLAND verabschiedet.
Im Museumsrestaurant kühlen wir unsere Schusswunden mit dänischem Øl.
Dazu passt ein Mittagsgericht mit Fischfrikadellen in Dänemark allemal.
Eine Variante mit Knoblauchbrot, Kapern und roten Rüben ist meine Wahl.
Ein kurzer Rundgang im Ortskern von Ebeltoft schließt sich an.
Nur Wilfried schafft es nach Verhandlungen, seinen Kopf unter einen neuen Hut zu bringen.
Zwischenzeitlich bewundern wir die so blühfreudigen dänischen Stockrosen.
Auch das kompakte alte Råthus zeigt sich bestens renoviert den Besuchern.
Reichlich weitere Fachwerkbauten führen uns zu einem Versorgungsmarkt.
Noch ist der Tag nicht um, da haben wir uns bereits vom schönen Ebeltoft verabschiedet.
Auf Jütland (dänisch: Jylland) liegt etwa knappe 20 Seemeilen westlich von Ebeltoft auch Dänemarks zweitgrößte Stadt namens Århus (sprich: Oorhus) an der Ostsee (wenn die Tastatur das Å nicht zur Verfügung hat, dann wird auch gerne Aarhus geschrieben) – dort wollen wir jedenfalls nun hin, die Stadt besuchen und nicht zuletzt unsere Crew etwas aufstocken. Dafür lassen wir wieder einen Bildblock sprechen:
Zwischen Ebeltoft und Århus muss die Halbinsel Esby mit dem Sletterhage Fyr im Süden umschifft werden.
Die großen Industrie-Hafenanlagen von Århus lassen wir an Steuerbord gerne liegen.
Unseren Liegeplatz in Århus finden wir im Marselisborg Lystbådehavn am südlichen Stadtrand.
Nach den letzten Sonnenstrahlen lassen wir den Tag im „Lustbadehafen“ gemütlich ausklingen.
„Heute Hafentag!“ hat Wilfried im Logbuch vermerkt, also gehen wir auf Besichtigungstour – vorerst Fisch mit Busen?
Nach etwas Fußmarsch stehen wir vor dem modernen Rathaus (Rådhus von Århus) – na ja?
Wir überqueren die Århus Å (die Århuser Ache?). Hier wird es schon etwas romantischer.
Unser Ziel ist das ganz alte Århus – Den Gamle By, ein großes Freilichtmuseum mitten in der Stadt.
Nun tauchen wir ein in die dänische Welt von Gestern mit vielen, vielen Fachwerkbauten.
Fehlanzeige – keine Puppen, sondern dänische Mädchen aus Fleisch und Blut in hübscher Alltagskleidung.
In den Gärten vor den Häusern sprießt es üppig – der Rainfarn fügt sich farblich super ein.
Da hat wohl eben wer ein Taxi gerufen, weil die 1-PS-Karosse so zügig in die Gasse fährt.
Hü Brauner (Braunauer), pass‘ doch auf, wo du hintrittst mit deinen Eisenschuhen!
Am Dorfplatz gibt’s heute reichlich Diskussion: Backsteine sind viel zu teuer geworden.
Zum Glück hab ich voriges Jahr noch zwischen den Balken alles gut zugemauert.
Im Innenhof eines Bauernhauses: Wasserbrunnen und Misthaufen in gedeihlicher Nachbarschaft.
Den Gamble By: Anton und Elisabeth, das Gammler-Duo in altersangepasster Umgebung.
Zum Freilicht-Rundgang-Abschluss muss dänisch traditionell gefuttert werden: Smørrebrød mit Øl.
Århus hat auch reichlich Gotteshäuser: Hier die katholische Marienkirche nahe am Bahnhof.
In feinem Lindenholz festgehalten: die Heilige Familie mit extrahübschen Gesichtern.
Die Frauenkirche mit den markanten drei Backsteingiebeln an der Südseite.
Innen ist die lutherische „Vor Frue Kirke“ von Århus recht nüchtern gehalten.
Der Dom zu Århus ist dem Hl. Clemens geweiht – davor König Christian X. hoch zu Ross‘ !
Das Kirchenschiff des Domes ist innen weiß gekalkt und himmelhoch emporragend.
Ein besonderes Juwel des Domes ist der kunstvolle Flügelaltar aus 1479 – ein dänischer Nationalschatz.
Nach kleinem Einkauf in Århus sind wir wieder bei den Schätzen der Marselisborg-Marina zurück.
Die Zeit in Arhus ist nach zwei Nächtigungen abgelaufen, wir müssen die Rückfahrt Richtung Flensburg antreten. Die zweite Törnwoche sollte dafür gut reichen. Unserer Crewverstärkung Barbara war die Anreise hierher gut gelungen und wir starten nun mit ihr gemeinsam. Es ist Samstag 2. Juli 2022 vormittags und ab nun mag wieder eine Bilderserie die Regie übernehmen:
Diesmal wollen wir via Großer Belt unsere Route anlegen, also Fünen östlich umfahren.
Da haben wir doch ein neues Gesicht dabei – Barbara ist schon gespannt, was da kommt.
Wir verlassen Århus – vor uns liegt Schloss Marselisborg, die Sommerresidenz der dänischen Königin.
Steuerfrau Elisabeth – zügig setzen wir uns bei gutem Wind von der Küste Jütlands ab.
Der Wind wird stärker und böig: Wilfried mahnt zur Sicherheit die Schwimmwesten ein.
Das „Segelküken“ kommt zuerst und das erste Mal dran: Brüderchen, wie geht das hier … ?
Na, sieht doch gleich besser aus, jetzt noch etwas mehr Krängung dazu.
Der Skipper holt noch ein paar Windungen dichter, damit die Wäsche ordentlich steht.
Na, wer sagt’s denn: Rauschefahrt trotz eingereffter Segel – da kommt Freude auf.
Flauer Magen? „Immer schön nach vorne schau’n“ hat der Skipper empfohlen.
18 Knoten aus Südwest in der Frisur, das kann doch eine Seefrau nicht erschüttern.
Ganz schön seefest, da schmecken ja sogar die Kabanossi schon. Soll ich auch abbeißen?
Versucht sich da vielleicht Brigitte am Steuer? Nein, die Fender sind schon wieder dran.
Wir sind auf der Ostseite der Insel Samsø angelandet – diesmal ist nur ein Platz im Päckchen frei.
Die Frauen starten gleich einmal die Versorgung – heute wird es „Schiener Witzel“ geben.
Bis zum Essen ist Zeit für eine Erkundung der Umgebung – am sandigen Strand geht’s vorbei.
Da hätten wir einmal ein wunderschön uriges Lokal – zwar beflaggt, aber zZ leider geschlossen.
Die bernsteinfarbigen Rosen blühen in Dänemark gerade wunderschön – vielleicht eine Amber Sun?
KARTOFLER FRA SAMSØ – die Insel ist bekannt für besonders gute Erdäpfel.
Das Bild verrät endlich, wohin es uns verschlagen hat: Ballen heißt der quirlige Samsø-Ort.
Die Marina in Ballen ist voll, nur ein paar Liegeplätze für kleinere Boote sind noch frei.
Nach dem Abendessen gibt’s noch eine Verdauungsrunde bei romantischer Abendstimmung.
Bei Bier in der nahen Kneippe und bei Livemusik wird dem Skipper der Tag schon zu lang.
Gestern kam noch einer von Wilfrieds Clubkollegen längsseits und am Morgen verabschiedet sich das „Schnokenwüble“ wieder.
Wir sind auch ab 09:30 auf Weiterreise, wobei erstmals Barbara sehr geschickt die Pluto steuert.
Heute laute Motorfahrt – der Autopilot verrichtet treu seinen Dienst bei gemütlicher Fütterung.
Hallo, hallo – das Ziel ist vorne! Wenn hat den die Barbara da im lichtstarken Visier?
Was sehen meine trüben Augen: ein Baggerschiff in der Einfahrt, was soll das denn wieder?
Dann nehmen wir eben die südliche Passage nach Kerteminde an Fünen’s Ostküste.
Diesmal ein eleganter Seitenausstieg: Da haben wir ja noch ein kuscheliges Plätzchen ergattert.
Kerteminde ist gut für einen Spaziergang – hier haben wir eine bunte Ostsee-Krabbe entdeckt.
Eine mächtige Backsteinkirche mit viel Bodenbreite ist leider versperrt, aber laut Baumeister schön gemauert.
Für den Abend finden wir eine nette Pizzeria und ein Platzregen macht unseren Heimweg später recht feucht.
Der gerade Weg nach Süden an Fünens Ostküste ist leider für unseren Mast nicht möglich.
Also müssen wir weit in den Belt hinaus – die Windräder machen uns den Wind dafür.
An Backbord sehen wir schon deutlich die größte dänische Insel – Seeland ist gemeint.
Unter flotter Fahrt und weiblicher Bildkontrolle erreichen wir in Kürze die Mitte der Ostbrücke.
Die mächtige Große Belt Brücke hat im Ostteil mittig eine Durchfahrtshöhe von 44 Meter.
Jetzt brauchen wir neuerlich einige Zusatzmeilen, um uns Fünens Ostküste wieder zu nähern.
Reichlich adjustiert schafft unser Skipper gut behütet die Fünen-Landannäherung recht flott.
An der Südostecke von Fünen wollen wir dann steuerbords in den Svendborg Sund einbiegen.
Nun haben wir unseren Kahn südlich von Fünen an die Insel Tåsinge angelehnt.
Seitenausgang: Bruder Christian und Schwester Barbara haben es eilig an Land zu kommen.
Der kleine Ort auf der Insel Tåsinge heißt Troense – hier ist unser heutiger Nächtigungsplatz.
Hier ein Blick von Troense auf die Liegeplätze, den schmalen Svendborg Sund und die kleine Insel Thurø.
Morgen soll es hier weiter den Svendborg Sund entlang gehen – hoffentlich bei Schönwetter.
Morgens um 8 Uhr sieht es nicht gerade zuversichtlich aus, auch wenn das Bild ordentlich was hergibt.
Nachdem etwas Blau am Himmel erscheint, wagen wir einen Spaziergang.
Insel-Inspektion: Alte Häuser säumen den Weg und üppige Vegetation dazu.
Intensive Fachwerk-Fassaden und Hortensien harmonieren in ihrer Farbenpracht.
Durch einen fast kunstvoll hopfenbewachsenen Zaun leuchtet reifende Gerste am Feld.
Ein Ramblerrosenstrauch verdeckt beinahe bildfüllend ein weißes Haus am Wegesrand.
Kann man rot steigern? Rote, rötere, überrote Rosen an weißer Fachwerkwand mit schwarzen Balken!
Am Ententeich hat Herr Erpel einen schönen Harem angesammelt.
Die Seerosen dagegen machen gerade Blühpause, aber Schilfkolben beleben das saftige Bild.
Dazu ein Kommentar in vielleicht landestypischer Schreibweise: Oh wie schøn ist Dænemark!
Der Spaziergang ist beendet und wir genießen die Fahrt durch den Svendborg Sund.
Hier in der schmalen Fahrstraße gibt es auch Gegenverkehr, so diesen hübschen historischen Zweimaster.
Gut bewölkt gibt sich heute der Himmel immer wieder, aber manchmal färben Streiflichter das flache Land.
Das sieht aber wieder einmal nicht erhellend aus – Wind und Regen sind im Anmarsch.
Da hat sich eine Wache wetterfest in raue Schale geworfen – Südwester für den Südwestwind.
Da kommt eine bunte Stadt in Sicht, bei der uns beim Anlegen dann der Regen kräftig erwischt.
Schon ist es wieder aufgetrocknet und der Anker macht uns zum Landgang die Räuberleiter.
Unsere Stadt nennt sich heute FAABORG oder besser FÅBORG (Fooborg, wie wir Dänen sagen).
Kaum aufgebrochen, müssen unsere beiden „Müden Krieger“ schon wieder rasten.
Eigenartige Kunst-Installation: So werden in Fåborg frische Kirchtürme herangezogen!
Det blå Ishus lädt freundlich zum Eiskauf ein. Wird man vielleicht davon gar blau?
Die Stockrosen in rot, weiß, rosa, gelb und lachs brauchen nur eine Mauerritze zum gedeihen.
Enge Gassen leiten uns durch die bezaubernde Stadt im Südwesten der Insel Fünen.
Falls du einmal eine rechtliche Vertretung brauchst: Keld Astrup Sørensen kann ich empfehlen.
Nordische Mythologie pur: Urzeitriese Ymir ernährt sich von der Milch der Urkuh Auðhumbla.
Bei einer Einkehr genießen wir traditionelle dänische Songs zweier Straßenmusiker.
Diesmal noch kein Aquavit, es ist zu früh am Tag, aber Aperol Spritz schmeckt auch schön.
Segeln mit der Motorsäge – eine etwas laute Alternative.
Das ist der lange Steg in Fåborg zur Morgentoilette – da sollt man es nicht eilig haben.
Der Himmel ist heute wieder blau, aber die Temperaturen bleiben weiterhin recht jackentauglich.
Gleich nach der Fåborg-Ausfahrt wird der Wind schön segeltauglich, nicht nur für uns.
Mit recht! Wilfried ist schon reichlich stolz auf seine talentierte Schülerin.
Der Skipper vertieft sich vertrauensvoll in ein Buch – alles bestens in Frauenhänden.
Jetzt macht’s Elisabeth am Steuer – sie ist heute mit Wolkencorona recht strahlend unterwegs.
Super: Der Skipper macht das heute mit links und erzählt dazu noch ein paar Frauenwitze.
Wilfried, also ich fahr mal stur gerade aus, bis du mir einen neuen Kurs vorgibst.
Der Plan-Kurs wurde kurzfristig von Sønderborg auf hierher geändert – wo sind wir denn gelandet?
Der Schiffsname verrät den Ort. In Høruphav wird noch einmal für Versorgung im Supermarkt gesorgt.
Hier in Høruphav kann man sich wieder einmal spazierend die Füße freilaufend vertreten.
In der Nacht hatte es geregnet und der Morgen ist nun noch wolkenverhangen.
Nach dem Ablegen von Høruphav wird es vorausblickend schon wieder ausreichend schön.
Na, das Wetter mag uns heute doch und der Wind legt auch noch zu.
Elisabeth hat uns eben alle auf die hohe Kante gejagt, nun geht so richtig was weiter.
Mein Gott Walter, wie schnell ändert sich hier das Wetter? Schon wieder sehr verdeckter Sonnenschein.
Grausliche Voraussicht: Reffen ist angesagt und sich auf die nächste Regenfront einstellen.
Kommt da wieder was? Barbara geht schon vorsichtshalber einmal in Deckung unter der Sprayhood.
Ganz so wild kommt es dann aber doch nicht, da geht schon wieder was mit dem Knipsen.
Bei hellerem Wetter geht auch ein freundlicher Plausch von Frau zu Frau viel besser.
Nun wieder flottere Bedingungen, schaumige Wellen und graueres Meer hier in der Außenförde.
Was glaubst du, lieber Navigator, sind wir jetzt bald wieder in deutschen Gewässern?
Navigator: Einen Moment, da muss ich erst einmal eine ordentliche Peilung durchführen!
Das war’s also jetzt mit Dänemark, damit muss die Gastlandflagge wieder runter.
Zum Abschluss beim letzten Schlag noch einmal kräftig Lage hinein in die Innenförde.
Schau, schau, da oben ist schon die Marineschule Würwik. Nun sind wir gleich da!
Motor an, Segel bergen, Leinen vorbereiten, Fender anbringen – die Marina Sonwik wartet schon auf uns.
Skippers Freude: Trotz reichlich Seitenwind ein guter Anleger – die Pluto ist heil in Flensburg zurück.
In der Kombüse geht’s gleich rührig zu, weil doch alle ordentlich Hunger bekommen haben.
Derweil macht Skipper Christian ein paar Telefonate und vernichtet dabei letztes dänisches Øl.
Die Schwäne-Familie wartet neben unserem Schiff auch schon auf die Fütterung.
Wilfried als Schiffcharterer überprüft schon einmal vorweg alles vor dem offiziellen Check-out.
Nach letzter Nacht in der Marina Sonwik geht die Pluto problemlos an den Vercharterer zurück und wir räumen das Feld. Ein Taxi bringt uns zum Bahnhof Flensburg und wir verstauen unser Gepäck in Schließfächern, da noch ausreichend Zeit für einen Kurzbesuch der hochnorddeutschen Stadt verbleibt, aber auch hier mag eine kurze Bildfolge dich teilhaben lassen:
Goodbye Pluto, goodbye Sonwik – unsere 2 Wochen sind leider schon wieder um.
Eine letzte Aufnahme beim Warten auf das Taxi: Alles war gut beim Dänemarktörn 2022.
Gepäck verstaut, anschnallen und ab geht’s zur Kurzbesichtigung von Flensburg und zum Bahnhof.
In der Großen Straße geht es recht lebhaft zu. Freitag Mittag kann des Wochenende beginnen.
Ein alter Mann spielt am Schifferklavier: La Paloma ohe, einmal muss es vorbei sein …
Nun sind wir bei der St. Nikolaikirche zu Flensburg angelangt, dem großen Seefahrer-Gotteshaus.
Die imposanten Backstein-Säulen prägen den Charakter des Innenschiffes St. Nikolai besonders.
Hier gedenken wir unseres Seglerfreundes Sepp, welcher vor kurzem tödlich verunglückt ist.
Ein paar Lichten mögen unseren Freund hinüberbegleiten zum anderen Meer, zum anderen Ufer.
Bald nach St. Nikolai biegen wir in die Rote Straße ein – Flensburgs bekanntester Flanierweg.
Die von der Roten Straße abgehenden kleinen Sackgassen sind eine besondere Attraktion.
Kleine Geschäfte, Lokale, Galerien etc. beleben diese Art Hinterhöfe sehr charmant.
Altes Handwerk, Manufakturen, Schauläden, Verkostungen – alles mögliche kann man hier finden.
Beim Wein- und Rumhaus Braasch nehmen wir ein paar Souvenirs mit und dann folgt die ….
Besichtigung der Rum-Ausstellung: sehr interessant für alle Freunde karibischer Alkoholika.
Fischbrötchen: Ein Stadtbummel macht hungrig und das ist die letzte Chance in diesem Urlaub.
Natürlich darf es auch noch ein Bier (Øl war bis gestern) dazu sein, zumal ein Störtebeker!
So ganz scharf ist die Aufnahme nicht, aber Barbara hatte doch gar nichts getrunken?!
Heimreise: Nun sitzen wir schon im Zug nach Hamburg und so weiter – Corona lässt uns grüßen.
Sollten wir dir eine Empfehlung abgeben? Sehr gerne darfst du die dänische Südsee einmal selber entdecken. Wir können sie dir jedenfalls ans Herz legen:
Elisabeth, Barbara, Christian, Anton, Brigitte, Wilfried und die Pluto !
Mit bestem Dank an alle lustigen Teilnehmer verabschiedet sich für diesmal euer Ante.
He Junge, das ist ja wieder ein nettes Ostsee-Abenteuer gewesen – gratuliere!
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