Von Flensburg in die Südsee

Südsee? Dazu müssen wir nach Norden und befinden uns trotzdem im Westen. Sehr verwirrend, wo trifft das zu? In der Ostsee! Also darfst du deine Erwartungen gleich etwas einschränken: Mit Südsee ist die dänische gemeint und nicht die andere am Ende der Welt.

Wir – die Crew kommt bald zur Vorstellung ins Bild – reisen weit hinauf in deutschen Landen bis nach Schleswig-Holstein und übernehmen in Flensburg die Charter-Segelyacht „Pluto“, eine Sun Odyssey 379.

„PLUTO“, eine Sun Odyssey 379 via Privat Charter Ostsee GmbH, Lg. 11.34, Br. 3.76, Tg. 1.95, Segel 70qm

Der astronomische Sommer ist noch sehr jung mit dem 24. Juni und damit die Tage beinahe unheimlich lang. Uns ist das recht, so können wir mehr sehen, haben täglich ausreichend Zeit zur Verfügung und brauchen keine zu Angst haben, dass uns in den Nächten der Schlaf ausgeht. 14 Tage sind am Kalender reserviert. Am 8. Juli 2022 sollte unser schwimmendes Heim wieder wohlbehalten hier in der Marina Sonvik am Ostufer der Innenförde seinen Platz besetzen. Ich nehme es gleich vorweg: Wir und das Schiff kommen unbeschadet zurück. Das folgende Beweisfoto zeigt die komplette Crew nach der Rückgabe der Yacht:

Von links: Elisabeth, Barbara, Christian, Anton, Brigitte und Wilfried

Skipper und Initiator des Törns ist Christian. Er hatte bei seinem ersten Ostseetörn im Vorjahr sozusagen Blut geleckt und wollte auch 2022 wieder in nördlichere Gefilde. Zudem reizte ihn ein besonderer Besuch eines bei seinem von 2014 bis 2018 gelaufenen maritimen Projekt namens Mare Vostrum offen gebliebenen Ortes bzw. die dortige museale Besichtigung der historisch bedeutsamen Fregatte Jylland, welche im deutsch-dänischen Seekrieg von 1864 vor Helgoland eine wichtige Rolle gespielt und wo auch der nicht unbekannte Österreicher Wilhelm von Tegetthoff tatkräftig mitgemischt hatte.

Vor dem Besuch und auch danach sind aber der Weg und die Orte am Rande der Route unser Ziel, erst am obersten Scheitel unserer Planreise liegt Ebeltoft, die kleine Stadt an Jütlands Ostküste mit der besonderen Attraktion. Weiter unten in diesem Bericht habe ich in ein paar Bildblöcken unsere Reise zusammengefasst. Eine von Wenden und Halsen befreite Übersicht zeigt dir vorab unseren Weg und die Stationen der Reise:

Ab Flensburg ziehen wir die Förde hinaus. Eine Nacht bleiben wir noch im deutschen Langballigau (1), schwenken dann ein in die Sønderborg Bugt und tauchen damit in dänische Gewässer ein. Nach Öffnen der Straßenbrücke in Sønderborg passieren wir den engen Als Sund und später den breiteren Als Fjord. Die Insel bleibt an Steuerbord zurück und nun befinden wir uns bereits im Kleinen Belt. Für den Abend wartet schon das Inselchen Årø (2) auf uns, wo wir westseitig einen grünen Dalbenplatz finden und etwas bange zum nahen Jütland blicken. Von dort zieht Schlechtwetter heran, welches uns dann für den Folgetag in den breiten Bredningen reichlich Regen beschert und auch die engen Snævringen bis Middelfart (3) recht kurzsichtig gestaltet, wo wir erstmalig die Insel Fünen als Nachtplatz wählen. Am nächsten Morgen können wir bei 44 Metern lichter Höhe locker unter der Autobahnbrücke durch und steuern bei Sonnenschein hinaus zur Kartoffelinsel Samsø. Dort pausieren wir für einen sehr geruhsamen Abend im verschlafenen Kolby Kås (4), um tags darauf mit Ebeltoft (5) unsere nördlichste Station, unseren ersten Aufenthalt auf Jütland und unser Hauptziel der Reise zu erreichen. Einmal noch schlafen, dann wartet die Fregatte Jylland zur Besichtigung auf uns und vertreibt allen eindrucksvoll die Vormittags- und Mittagszeit. Am Nachmittag sind wir schon wieder auf Kiel, damit wir die zweitgrößte Stadt Dänemarks nicht warten lassen. Abends steuern wir in die Marina Marselisborg ein und haben damit Århus (6) erreicht, welches sich am nächsten Tag gut besichtigen lässt, denn wir legen einen Hafentag ein. Nun wird unsere Crew, das hab ich bisher verschwiegen, erst vollzählig. Des Skippers Schwester Barbara ist per Bahn aus Österreich nachgekommen und stößt nun in Århus zu uns.

Die erste Woche ist somit gut vorbei und wir beginnen mit Verstärkung die Rückfahrt nach Flensburg, diesmal aber via Großer Belt. Nördlich der Insel Samsø kreuzen wir den Kurs der Hinfahrt und steuern dann das quirlige Ballen (7) an, wo wir nur noch als drittes Schiff im Päckchen einen Nachtplatz finden. Der Folgetag bringt uns beizeiten nach Kerteminde (8) an der Ostseite von Fünen, womit der Landgang nicht zu kurz kommt. Ein neuer langer Sonnendurchlauf ist gut für uns, denn wir müssen nun reichlich weit in den Belt hinaus, weil erst dort die Durchfahrtshöhe in der Østerrenden-Passage (9) der „Große Belt Brücke“ für unseren 18 Meter hohen Mast ausreicht. Bei reichlich Wind nähern wir uns wieder Fünen und steuern nun westlich von Langeland den Svendborg Sund an. Unser Rastplatz für die nächste Nacht wird Troense (10) auf der Insel Tåsinge an der engen Durchfahrt südlich von Fünen. Tags drauf zieht es uns doch wieder zur großen Insel hin und wir machen Rast in Fåborg (11) für eine letzte Nacht auf Fünen. Noch ist Dänemark nicht verloren, denn noch einmal geht es sich aus für einen Stopp. Nun lassen wir die Insel Als, wie auf der Hinfahrt, nicht einfach liegen, sondern schlafen uns in Høruphav (12) noch einmal dänisch aus. Damit ist das Dutzend der Zahlen voll und nach dem nächsten Schlag vereinigen wir die Symbole für Start und Ziel in Flensburgs Marina Sonwik. Der Kreis mit Ecken, Buchten, Orten und Kanten hat sich geschlossen.

Damit sind wir bei den versprochenen Bildblöcken angelangt.

Vorwegschicken will ich noch, dass die Aufnahmen eine Coproduktion darstellen. Alle haben smartphonig kräftig eingepixelt, allerdings unsere überraschend seefeste Barbara (es war ihr erster Segeltörn) bei der Südfahrt auch mit professioneller Kamera. Auf die jeweiligen Namen der Urheber hab ich absichtlich verzichtet. Wenn du die Bilder verwenden willst, dann magst du es machen, aber das sollst du nicht Tunfisch. Mach dir besser selber welche, da hast du mehr Bezug dazu.

Hier nun erste Impressionen, vorerst von der Nordfahrt bis Ebeltoft:

Gestern sind wir also in Ebeltoft, dem Haupt-Zielort unserer Reise angekommen. Nach angenehmen Schlaf und Frühstück geht es heute, den letzten Junitag 2022, auf Schusters Rappen von der Marina Skudehavn zirka 1 Kilometer weit zur Fregatte Jylland. Die historischen Hintergründe und viele interessante Details zum heutigen Museumsschiff lassen sich im Internet vorab leicht finden. Drei Links mag ich hier anfügen: einen schnellen Überblick, den Verweis auf Wikipedia und die deutsche Version der dänischen Jylland-Homepage.

Nun aber hier einen Teil unserer Eindrücke – festgehalten in doch sehenswerten Bildern, welche die Zeit von damals (1860 und später) schon etwas näher bringen können. Die Kommentare unter den Aufnahmen sind übrigens nicht immer ernst zu nehmen:

Auf Jütland (dänisch: Jylland) liegt etwa knappe 20 Seemeilen westlich von Ebeltoft auch Dänemarks zweitgrößte Stadt namens Århus (sprich: Oorhus) an der Ostsee (wenn die Tastatur das Å nicht zur Verfügung hat, dann wird auch gerne Aarhus geschrieben) – dort wollen wir jedenfalls nun hin, die Stadt besuchen und nicht zuletzt unsere Crew etwas aufstocken. Dafür lassen wir wieder einen Bildblock sprechen:

Die Zeit in Arhus ist nach zwei Nächtigungen abgelaufen, wir müssen die Rückfahrt Richtung Flensburg antreten. Die zweite Törnwoche sollte dafür gut reichen. Unserer Crewverstärkung Barbara war die Anreise hierher gut gelungen und wir starten nun mit ihr gemeinsam. Es ist Samstag 2. Juli 2022 vormittags und ab nun mag wieder eine Bilderserie die Regie übernehmen:

Nach letzter Nacht in der Marina Sonwik geht die Pluto problemlos an den Vercharterer zurück und wir räumen das Feld. Ein Taxi bringt uns zum Bahnhof Flensburg und wir verstauen unser Gepäck in Schließfächern, da noch ausreichend Zeit für einen Kurzbesuch der hochnorddeutschen Stadt verbleibt, aber auch hier mag eine kurze Bildfolge dich teilhaben lassen:

Sollten wir dir eine Empfehlung abgeben? Sehr gerne darfst du die dänische Südsee einmal selber entdecken. Wir können sie dir jedenfalls ans Herz legen:

Elisabeth, Barbara, Christian, Anton, Brigitte, Wilfried und die Pluto !

Mit bestem Dank an alle lustigen Teilnehmer verabschiedet sich für diesmal euer Ante.

Veröffentlicht von ANTE

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Ein Kommentar zu “Von Flensburg in die Südsee

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